Dänische Tümmler in mehr als 400 Jahren.
Zwei Reisen musste Helsingers große Fähre im Jahre des Herrn 1572 machen um König Friedrich II`s Tauben ins Land von einem verankerten Schiff zu führen. Wie viele Tauben es waren und um welche Rassen es sich handelte, erzählt Laurits Pedersen leider nicht in seinem Buch „Helsinger in die Sundzollzeit“ , aber da der König einen Tiergarten auf seinem neu erworbenen Hillerholm Gut hatte, wovon wir vorher wussten, dass Tauben gehalten wurden, ist es naheliegend mit dem gewählten Landungsort zu vermuten, dass die Tauben dorthin sollten.
Vermutlich indische Tümmler, Tauben von Ostindien, wo dänische Schiffe schon damals häufig fuhren. Mit anderen Worten die erste Landung unserer dänischen Tümmler in Dänemark war gleichzeitig der Startschuss zu unserer später so blühenden Rassetaubenzucht. Vermutlich können wir gleichzeitig die Lücke schließen, die taubenmäßig gesehen, in Jahrhunderten die Zeit von 1864 kennzeichnete. Erst richtig schließen lässt sich die Lücke als F. Gram unser Taubenbuch herausbrachte. Zahmtaubenbestände scheinen hier im Norden selten gewesen zu sein bis etwa 1600.
Dasselbe soll übrigens auch für Norddeutschland gelten. Der verstorbene Staatskonsulent W.A.Koch hat nach fleißigen Archivstudien nur ein paar einzelne Anhaltspunkte finden können. Taubenzucht sollte so mit Vorliebe auf Klöster und Klosterhöfe bewirtschaftet sein und es ist auch er, der erwähnt, dass Friedrich II außer Geflügel auch Tauben in seinem Tiergarten an Frederiksborg hielt.
Endlich haben wir etwa 1580 von Tauben auf dem Bauernhof in dem damals dänischen Schonen gehört. Wenn die Malerin Agnes Slott-Moller, auf einem von ihren mittelalterlichen Gemälden, dänische Elstertauben figurieren lässt, gehört dieses in die Welt der Phantasie, da die Tümmler zuerst nach Europa in der letzten Hälfte vom 16. Jh. eingeführt wurde. In dem alten Griechenland und Rom wusste man nichts von diesen später so populären Rassen- und fliegenden Tauben, die zuerst ernstlich auftauchten als der Seeweg südlich um Kap der guten Hoffnung herum nach Ostasien geöffnet wurde. Es waren deshalb hauptsächlich die seefahrenden Nationen Holland, England und Dänemark, die auf diesem Gebiet führend wurden. Dass möglicherweise auch eine Anzahl Tümmler in Ost und Südeuropa von Persien und der Mittelostgebieten gesickert sind, ist eine ganz andere Sache. Wie so viele andere von unseren Rassetauben muss der Ursprung unserer Tümmler in Asiens alten Kulturländern gesucht werden, wovon die Araber während ihrer Exkursionen noch viele anderen Rassen nach Europa gebracht haben. Während die westlichen Kolonialmächte um 1500-1600 die Schifffahrt in den Ostindischen Ozean eröffneten, in ganz besonderem Grade sich für Tümmler interessierten.
Bevor ich die große Lücke von 1572 bis 1864 auszufüllen beginne oder mindestens mit deutlichem Interesse versuche dies zu untersuchen, welche Forderungen man Ende des vorigen Jahrhunderts an den Typ unserer Tümmler stellte. Nicht zuletzt wegen der Schnabellänge der Tauben. Nachdem Dänemark wegen seiner frühen Beschiffungen nach Indien, wo wir 1610-20 mehrere Handelsplätze anlegten und die Kolonie Tranquebar errichteten, früh auf dem Markt mit unseren indischen-dänischen Tümmlern gekommen war, müssen diese sich schnell über ganz Nordwesteuropa und vermutlich weiter gegen Süden verbreitet haben.Nach und nach wurden die Tümmler in viele verschiedene Rassen gespalten, von welchen es hier am meisten Grund hat, auf die mittel und kurzschnäbligen Hamburger Tümmler hinzuweisen. In dem Kurzen liegt die Schönheit, sagten die Hamburger Züchter und zu diesem Zweck waren in den Jahren etwa 1800 und mehr viele kurzschnäbligen englischen Tümmler importiert worden, die nun ihr Gepräge auf die norddt. Tümmler setzten. Wir hier bekamen auch unseren Teil u.a. die kleinen fliegenden Kilken, aber es war doch in besonderem Grade die Hamburger Mode, die sich in der letzten Hälfte um 1800 eine Zeitlang gerade auch auf unsere Tümmler durchschlug. Ende der 60 er Jahre und Anfang der 70 er, schrieb Carl Gram, dass einst viele hiesigen Liebhaber, worunter er mehrere von unseren Züchtern aufzählte, begannen unsere heimische Rassen zu reformieren. Sie sollten alle kurzschnäblig werden. Aber glücklicherweise begann der Export und die Teilnahme dänischer Tauben an deutschen Ausstellungen kurz danach. Nebenbei bemerkt wurden damals die meisten dänischen Tümmler über Hamburg exportiert, wofür sie in England meist als deutsche (German Toys) betrachtet wurden, aber Carl Gram schickte doch auch eine Anzahl Elstern, namentlich blau, direkt nach England, wo es trotzdem lange dauerte, bevor man diese als eigenen langschnäbligen Tümmler anerkannte. Ich betone dieses besonders, weil verschickten Elstern ähnlichkeiten mit dem indischen Tümmlertyp hatten, den wir ursprünglich aus Indien eingeführt hatten. Eine beschwerliche Zwistigkeitszeit.
Lass uns, so gut es zu machen ist, versuchen die Lücke zwischen 1864 und 1972 zu füllen, wo unser Wissen unendlich wenig bis 1950 war, als mein Freund und Kollege Hertil Harrison von Schonen Brünnichs Buch „Ornithologia Borealis“ mit den ebenso überraschenden wie frohen Tümmler − Neuigkeiten wiederfand. Unsere ganze Taubenwelt war Ende vorigen Jahrhunderts in einer beschwerlichen Zeit. Nachdem der Jagdtaubensport − jedenfalls in Kopenhagen − seit unendlichen Zeiten mit den einigen Ausnahmen dominierend gewesen war, wie Brünnich enthüllt, begann die Sportzucht sich ernstlich vorzudrängen.
Die erste richtige Taubenausstellung, die wir feststellen können, wurde 1872 in Kopenhagen Tivoli, wie Carl Gram schreibt, von dem bekannten Museumsdirektor Bernhard arrangiert. Wenige Jahre später wurden in Kopenhagen ein paar Schauengeleistet, aber es war doch erst danach, dass der Verein Taubenfreunde 1884 angefangen war, dass es ernstlich gut im Zuge mit den Ausstellungen und der Rassenzucht, anfangs am meisten dänischer Tümmler, obgleich viele andere Rassen ausgestellt waren. Bevor 1900 hatte D.V. 10 Ausstellungen arrangiert und die rühmliche Jubiläumsausstellung 1909 war Nr. 19 des Vereins mit 150 Aussteller, von welchen 25 Deutsche, 20 Schweden und 1 Engländer waren. Die Zeiten hatten sich geändert. Die große Blüte der Rassentaubenzucht hatte angefangen, aber ebenso unwissend waren wir von der Vorgeschichte der Tauben. Es fängt an hell zu werden. Nun, so viele Jahre nachher, kann ich mich darüber freuen, dass meine Prophezeiungen in dem Buch „Dänische Tauben“ von 1931, dass unsere dänische Tümmler um 1600 direkt von ihrem Heimaland Indien nach Hause geholt wurden, Stich stellte fest, dass diese glorreiche Einfuhr nicht in der Regierungszeit Chr. IV (1588 − 1648) begonnen hatte, sondern schon 1572, als sein Vater, Fr. II (1559-88) noch auf dem Thron saß. Dieses ergibt auch eine wahrscheinlichere Erklärung darauf, dass wir 1764, als Brünnich sein Buch herausbrachte, so weit in der Tümmlerzucht fortgeschritten waren, wie der Fall war.
Es war der schottische Taubenfreund und der leidenschaftliche Buchsammler Bertil Harrison, der heute der stolze Inhaber von der größten Sammlung Taubenliteratur der Welt ist, die erst von 1950 zuerst Licht in das Dunkel brachte. Zufällig sah er in einem Kopenhagener Buch von Vogelfang, der Friderich Paslich erwähnt, bei näherem Studium in unserer königlichen Bibliothek in den Briefbüchern der Kanzlei von 1616-20, dass dieser Paslich, der von Gut Ronnebakholz seinen Vater beerbt hatte, der von Friedrich II. anvertraute Sekretär war, ein Taubenmann gewesen sein musste.
In den Fußstapfen des Christentums unternehmen wir einen kurzen Rückblick, darauf, dass der Zahmtaubenbestand in Dänemark zuerst in dem jüngsten Mittelalter begann. Die Tauben sind in den Fußstapfen des Christentums gefolgt. Die Bauweise des Altertums und der Wikinkerzeit hat kaum zu Taubenbestand ermuntert. Erst als das Christentum seinen Einzug hielt und der Bau der Steinkirchen und Klöster gewöhnlich wurden, die Taubenzucht ihre Chancen nach und nach bekam. Außerdem waren die Klöster große Landbesitzer und deshalb es den Mönchen leichter fiel, als gemeinen Leuten, im allgemeinen Korn für ihre Tauben zu beschaffen. Dasselbe galt natürlich auch für die Krone. Endlich hatten die Mönche häufig Kontakt mit anderen Ländern gegen Süden, wo Taubenbestand schon lange praktiziert wurde. Man erzählt, dass ein Mönch über Flensburg 18 Tauben aus Holland hatte. Und die Nonne Maria von einem Kloster in der Gegend von Kolding muss auch taubeninteressiert gewesen sein, so wie dieser Kaufvertrag aus dieser Zeit: „die Junggesellin Lone hat von der Nonne Maria vier Tauben − zwei Geschlechter und soll als Bezahlung zum dritten Tamperdag sechs Tauben − zwei Geschlechter zurückgeben. Kann sie dieses nicht, weil die Tauben weg waren oder in einer anderen Weise abhandenkommen, muss sie zwei Tage in der Zeit der Beerenernte von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang Arbeit machen. Doch sie soll im Notfall nicht mit einem Mann in einem Monatswechsel Ehe gebrochen haben, ein saube-res Hemd angezogen und auch nicht mit Körpertier behaftet.“
Gut dass wir uns heute mit nicht so strengen Bedingungen unterwerfen sollen, wenn wir Tauben handeln. Leider ist der Zeitpunkt für den Kauf nicht mitgeteilt, aber es ist wohl etwa um 1600 gewesen. Jedenfalls kennt man nicht aus zoologischem Museum bogengefundene Knochen von Zahmtauben von vor diesem Zeitraum. Die ältesten stammen von Ausgrabungen vom Schloss Vordingborg. Dagegen sollen Knochen von Zahmhühnern, etwa um das Jahr 1000, bei Ausgrabungen von Trelleborg gefunden worden sein, können wir nicht glauben, dass unsere Vorfahren so früh fette grasende Gänse gehalten haben, die nicht so große Kornfresser waren. Bevor wir weitergehen, ein paar Worte von dem Namen Tümmler, der von ekvilibristischen Manövern dieser fliegenden Tauben unter Flug hergeleitet wird. Früher glaubte man, dass die Tauben in dieser Weise los von den Raubvögeln kommen konnten, aber diese ist nicht richtig. Das Vermögen und die Lust zum Tümmler sind charakteristisch für die allmählich große Gruppe von kleinen bis mittelgroßen fliegenden Tauben, die wir Tümmler nennen. Dieses sich im Flug hintenüber zu werfen und eine Menge Purzelbäumen zu machen, ab und zu so lange, dass die Tauben mit Schornsteinen und anderem kollidieren, ist ein Spiel, das namentlich die Mönchen praktizierten um sich dem das anderen Geschlecht zu zeigen. Mit dieser Fliegerei hat der Züchter mit bedeutender Skepsis tummellüsterneTauben gesehen, die oft Unsicherheiten bringen. Etwas ganz anders ist es, dass es außergewöhnlich vergnügt ist, unter freifliegenden Tauben, ausgeprägte Tümmler zu haben. Unter den dänischen Tümmlern ist im Laufe der Zeit dieses entstanden, hatten in alten Zeiten, besonders die Elstern, die Lust und das Vermögen zu tummeln. Während dänische Einfarbige und besonders Dunkelbrander mehr oder weniger leer an dieser Neigung waren. Anderseits konnten sich Jungtauben als Truppflieger stundenlang in der Luft tummeln, ein Vermögen und Lust, dass leider mit den Jahre zu verschwinden pflegte. Weil die Tauben ziemlich viel Fett auf die Rippen gekommen hatten, wozu diese dänische Tümmler Variante geneigt hat. Obgleich es verlockend ist, ein längeres Ende von diesen vielen Formen für die Tümmler zu spinnen. Denn die verschiedenen Rassen meisterten dies ohne den Gegenstand zu verlassen. Unser Jagdtaubensport und zu viele Tümmler passen nicht zusammen. Während England vor dem 1600 Jh. zahlenmäßig mehrere kundige Taubenschriftsteller hatte, war die Zeit vor 1850 bei uns bis etwa vor 20 Jahre in der Literatur taubenmäßig gesehen eine große Lücke
Übersetzung aus der Dänischen Chronik