Dänische Tümmler blaugeelstert

Die Perlen unter den Elstern

Anregungen zur Zucht und Haltung unserer Elstern von Reiner Reichhardt, Gerstetten/Germany

Die blauen Elstern eher eine Rarität unter unseren geelsterten Farbenschlägen. Doch herrlich anzuschauen, wenn sie sich dem Betrachter in ihrer ganzen Schönheit präsentieren.

Die scharf abgegrenzte Herz- und Brustzeichnung, mit klaren Farbfeldabgrenzungen, in einem Blau, das wanderten Wolken am Himmel gleicht.

Im gleichmäßigen Farbton von der Nasenwarze bis zur Schwanzspitze.

Dazu der zarte, feurigrote Augenrand, gleichmäßig rund, die klare, weiße Iris ohne Blutäderchen umschließend und die kreisrunde schwarze Pupille, die im Eismeer an den Polarstern erinnert.

In der Mitte des Auges sitzend, dies kann ein Züchterherz schon höher schlagen lassen. Dazu noch der Grünglanz in Brust und Halsgefieder, in der Sonne schimmernd. Der herrliche Kopf von der Seite gesehen, mit seiner regelmäßig gleichförmig gebogenen Linie, die ohne Unterbrechungen und Einengungen bei der Schnabelwurzel in den kräftig angesetzten leicht nach abwärts gerichteten kegelförmigen Schnabel übergeht. Der Kopf jedoch nicht zu lang und der Hinterkopf kurz und gut abgerundet. Das ist das Erscheinungsbild unserer blauen Elstern.

Eigentlich etwas schade, dass sich für diesen aparten Farbenschlag nur sehr wenige Zuchtfreunde, so wie ich sich begeistern können. So dass ich eigentlich in den letzten 30 Jahren mehr oder weniger als Einzelkämpfer diesen Farbenschlag auf unseren Sonder- und Bundesschauen präsentierte.

Die blauen Elstern werden wohl eher eine Rarität gegenüber den Hauptfarbenschlägen, schwarz, rot und gelb bleiben.

Doch nicht nur in Deutschland, auch im Mutterland unserer dänischen Tümmler in Dänemark, sind sie eher als selten einzustufen.

Obwohl der Austausch von Zuchttieren bei den gegenseitigen Züchterbesuchen, aus Dänemark und Holland, recht gut funktioniert.

Und schon einige Tiere die Grenze passierten, konnten auch dort keine neuen Züchter für diesen herrlichen Farbenschlag gewonnen werden. Obgleich sich die dänischen Züchter Sören Poulsen und Henrik Johnson im Mutterland Dänemark für die Verbreitung der blauen Elstern einsetzen.

Auch Martin van Herringen bemüht sich schon mehrere Jahre in Holland neue Züchter für die Blaugeelsterten zu gewinnen.

Aber auch in den kommenden Jahren werden es nur wenige Idealisten sein, die sich intensiv mit der Zucht der blauen Elstern befassen, um diese dem Musterbild so nahe wie möglich zu bringen, das wird unser Bestreben sein.

Große Probleme bereitete in den Anfangsjahren die Halslänge und Standhöhe der blauen Elstern. Waren sie in den Proportionen doch recht anschaulich, jedoch zu den anderen Farbenschlägen etwas tief im Stand und etwas kurz im Hals. Aber dennoch voll aus dem Körper kommend und sich harmonisch nach oben verjüngend.

Durch gezielte Linienzucht und jahrelange Geduld, konnte die Standhöhe und Halslänge doch im Lauf der Jahre den anderen Farbenschlägen angepasst werden. Jedoch je mehr sie in Halslänge und Standhöhe zulegten, umso unstabiler wurde die Halsführung.

Was bei extremen Tieren bis zum Bagdettenknoten und S-förmiger Halsführung führte. Sodass es galt hier Einhalt zu gebieten, denn die Harmonie im Ganzen steht an oberster Stelle und sollte nie aus dem Auge verloren werden. Aber auch der harmonische Austritt voll aus dem Hals kommend sich nach oben verjüngend war bei diesen Tieren mit extremer Halslänge nicht mehr vorhanden. Sie wirkten eher schmal und schlangenförmig. Auch war zu beobachten, dass Tiere mit extremer Halslänge und Standhöhe auch in der Hinterpartie recht lang wirkten.

Hier sollte auf das harmonisch abgestimmte Verhältnis von Halslänge, Standhöhe und Hinterpartie geachtet werden.

Ein Finger breit von Schwanzende sollten die Schwingen aufhören, das ist das Maß der Dinge.

Die runde volle Brust, den Flügelbug darin eingebaut, werden in den nächsten Jahren die züchterischen Herausforderungen sein. Ebenso eine korrekte Schwanzfederlage, wird den Züchtern größere Schwierigkeiten bereiten.

Die Bürzeldrüse ist vorhanden, jedoch neigen viele Tiere dazu, in der Schwanzmitte offen zu sein.

Diesen Tauben fehlt es an einer korrekten Schwanzdeckfederlage. Hierauf ist größtes Augenmerk zu richten um diesen langsam einschleichenden Fehler frühzeitig bei der Auslese der Zuchttiere zu berücksichtigen.

Ebenso eine glatte feste Feder in den Handschwingen. Tiere mit Sägeschwingen sollten nicht in die Zucht eingebaut werden. Denn sind sie erst einmal im Zuchtstamm verankert, ist es äußert schwierig eine feste glatte Feder wieder zu erreichen.

Der harmonische Kopfzug mit angepasster Vorkopflänge und Vorkopffülle sollte ein Muss in jeder Zucht sein.

Durch Einkreuzungen von Zuchttieren aus Dänemark, die im Gegensatz zu deutschen Tieren etwas kräftiger im Ober- und Unterschnabel waren, konnte die Schnabelsubstanz deutlich verbessert werden.

Jedoch auch die hellen fast grauen Köpfe der Originaltiere, wurden hartnäckig vererbt. Graue Köpfe und helle Kehlen wurden vermehrt wieder bei der Nachzucht festgestellt.

Feine Figuren, sowohl bei den Täubinnen als auch bei den Täubern, sind in der Zucht relativ gut verankert. Etwas Probleme bereitet die reine Iris und die gestochene Pupille genau in der Mitte des Auges. Dort wird wohl noch etwas züchterische Arbeit zu leisten sein. Genauso wie bei den etwas kürzeren Hinterpartien. Doch sollte auch hier das Maß der Dinge nicht überspannt werden. Je kürzer in der Hinterpartie, umso schwieriger eine Schwingenlage auf dem Schwanz ruhend und nicht kreuzend. Tiere die zu kurz in der Hinterpartie sind, zeigen gerne kreuzenden Schwingen. Die blauen Elstern sind im Vergleich zu den anderen Farbenschlägen der dänischen Tümmler eher lebhaft, jedoch nicht scheu. Sie werden auch nicht so zutraulich und lassen sich vom Züchter nicht so ohne weiteres im Taubenschlag oder in der Voliere greifen. Dieses Verhalten der blauen Elstern zeigt auch den unterschiedlichen Charakter der verschiedenen Farbenschläge einer Rasse. Doch diese Eigenschaft sollte jedoch nicht als unbedingt negativ gewertet werden. Denn gerade durch dieses Verhalten, präsentieren sie sich dem Betrachter im Ausstellungskäfig eher mit einer typisch abfallenden Haltung, als die anderen Farbenschläge. Denn gute Eltern sind sie. Genau wie die anderen Farbenschläge unserer Dänen. 5 Gelege im Zuchtjahr sind das Normale.

Pro Gelege zwei Jungtiere, die sie liebevoll umsorgen und problemlos aufziehen. Im Taubenschlag können sie als verträglich bezeichnet werden. Jedoch sollte ein überbesatz an Zuchttieren vermieden werden.

Im Jahr 1989 wurde um die Schnabelsubstanz noch zu verbessern eine schwarz-geelsterte Täubin eingekreuzt. Aus dieser Kreuzung 1,0 blau geelstert und 0,1 schwarz geelstert, wurden im folgenden Zuchtjahr 6 Jungtiere gezogen. Daraus eine dunfarbig geelsterte Täubin. Diese wurde im darauffolgenden Jahr auf einen reinerbigen blauen Täuber angepaart. Die restlichen 5 verbleibenden Jungtiere waren schwarze Täuber ohne Glanz, also matt in Farbe und wurden zur Weiterzucht nicht verwendet. Die dunfarbige Täubin hatte schon eine akzeptable Schnabelsubstanz und Vorkopflänge und einen fast reinen Wachsschnabel. Zum Einkreuzen sollte immer der Täuber die gewünschte Farbe haben. Denn bei der Farbvererbung spielt der Täuber die dominierende Rolle, da er geschlechtsbedingt ein Farbchromosom mehr hat als die Täubin. Nach dieser Einkreuzung der dunfarbigen Täubin, wurden die Köpfe noch einmal verbessert. Vorkopflänge und Vorkopffülle war nun ausreichend vorhanden. Probleme bereiteten nur die Schwanzquerbinde mit blauem Endsaum. In der Folgegeneration trat das Problem mit zu großem Schnabelstipp verstärkt wieder auf. Tiere denen ihr Stipp bis in die Nasenwarzen reichte, waren keine Seltenheit. Das Problem mit dem etwas zu großen Schnabelstipp bereitete mir in den darauffolgenden Jahren doch etwas Kopfzerbrechen. Besonders als auch noch der Unterschnabelstipp in Erscheinung trat. Um dieses Problem in der Griff zu bekommen, wurde eine einfarbig weiße Täubin mit reinem Wachsschnabel eingekreuzt. Bei den Jungtieren der darauffolgenden 3 Jahre hatte ich größte Probleme die Elsterzeichnung wieder zu erlangen.

Unkorrekter Brustschnitt, dürftige Herzzeichnung, knapp im Ansatz, waren die Jungtiere aus dieser Verpaarung. Bei der Nachzucht dieser Kreuzungstiere war die Schnabelfarbe fast wachsfarbig. Keine Probleme mehr mit Schnabel- und Unterschnabelstipp, jedoch war das Problem mit den hellen Rücken, weißen Bärten und stark melierter Kopffarbe, auch in den darauffolgenden Jahren nicht in den Griff zu bekommen. So dass ich diese Kreuzungen alle aus der Zucht nahm. Also musste ein anderer Farbenschlag der dänischen Tümmler zum Einkreuzen verwendet werden. Eine gelb-geelsterte Täubin, die mir auf unserer HSS ins Auge stach, schien mir des Problems Lösung zu sein. Herrlich kräftig kegelförmiger Schnabel und dazu noch wachsfarbig.

Die Jungtiere aus der F1 Generation, 1,0 blau-geelstert x 0,1 gelb-geelstert, hatten schon reine Wachsschnäbel. Nur wirkten sie in der Vorfarbe, Hals- und Brustbereich kupferfarbig und es war nicht der geforderte Grünglanz zu erkennen. Dieses ist im Laufe der Jahre durch gezielte Selektion verschwunden und man kann heute mit der Schnabelfarbe und der Größe des zugelassenen Oberschnabelstipps zufrieden sein. Jedoch sollte bei der Verpaarung unbedingt darauf geachtet werden, dass die Schnäbel möglichst rein sind.

Zumindest ein Partner sollte eine optimale Schnabelfarbe haben. Gerade bei den dänischen Tümmlern kommt man mit Ausgleichspaarung am besten voran. Ausgleichspaarung bedeutet, Tiere mit gegensätzlichen Merkmalen zusammen zu paaren. Bei Einkreuzungen ist unbedingt ein Zuchtbuch zu führen. Und immer sollte eine reinerbige Linie vorhanden sein, denn auch Jahre später können sich auch Einkreuzungen in der Nachzucht, negativ auswirken. Ohne Zuchtbuchführung ist es unmöglich den Auslöser zu ermitteln und unter Umständen eine ganze Zucht und jahrelange Arbeit zerstört.

Ein erhebliches Kriterium das man unbedingt in der Elsterzucht bei der Auswahl der Zuchttiere beachten sollte, ist das durchgehend weiße Elsterband am Unterflügel. Zuchttiere die dieses nicht vorweisen sind meistens Kreuzungstiere aus Weiß-schlägen und sollten nicht in den Zuchtstamm eingebaut werden. Denn im Normalfall vererben Sie keine korrekte Herzzeichnung und Brustschnitt. Das Kriterium Elsterband fließt bei unseren dänischen Preisrichtern, mit in die Bewertung ein. Tiere die in Dänemark ausgestellt werden und kein Elsterband vorweisen, werden mit der Note befriedigend bewertet. Auch Tiere mit heller Rückenfärbung oder graue Rücken, Ruß oder Schilf im Schwanzgefieder oder auf den Schwanzdeckfedern, haben im Zuchtstamm keine Daseinsberechtigung.

Probleme mit den feurigen Augenrändern treten bei den blauen Elstern weniger auf. Jedoch ist die Randfarbe auch mit der Zehenfarbe gekoppelt. Tiere die keine roten durchbluteten Zehen ausweisen, haben auch meist blasse Ränder. Jedoch bleibt als Grundvoraussetzung um einen feurigroten Rand zu erhalten, dass die Tiere, Licht, Luft und Sonne haben.

Denn das ist ein Lebenselexier bei allen unseren Tauben. Natürlich sollte auch ein handelsübliches Taubenfutter gereicht werden, nach Möglichkeit ohne Mais. Tiere die im Spätherbst gezogen werden, bekommen den feurigroten Rand in dieser Art und Weise nicht. Vererben aber wenn es in der Linie verankert ist, die roten Ränder an die Nachkommen weiter. Wie bei allen Farbenschlägen unserer dänischen Tümmler muss an der Vollendung noch sehr große züchterische Arbeit geleistet werden um den Idealbild möglichst nahe zu kommen. Ich würde mir wünschen noch mehr Zuchtfreunde könnten sich an den blauen Elstern, so wie ich, begeistern. Denn je mehr Züchter an einem Farbenschlag intensiv mit züchten, umso schneller kommt man an das sich gesteckte Ziel. Ein altes schwäbisches Sprichwort lautet: Viele züchterische Hände, geben ein schnelles Idealbild.

Ich verbleibe mit viel Glück bei der Zucht der blauen Elstern.

Reiner Reichhardt

Dänische Tümmler blaugeelstert

Stolz, anmutig und elegant.

Links: Feine Herzzeichnung mit korrektem Herzschluss

Rechts: Gerade Brustzeichnung die bis zum Brustbein reicht

Richtiges Schwingen/Schwanzverhältnis ein Finger breit

Links: Korrekte Schwanzdeckfederlage

Rechts: offene Schwanzmitte

Harmonische Vorkopflänge mit passender Keilbreite und kegelförmigem Schnabel

Zwei gleichgroße 6 Tage alte Jungtiere wo die korrekte Elster Zeichnung schon zu erkennen ist

Zu hoher und nach links oben auslaufender Brustschnitt

Korrekter kräftiger keilförmiger Schnabel mit prima Wachsfarbe, wobei es zu beachten ist das in der Zucht die Schnabelfarbe immer heller ist.

Korrektes Elsterband

fehlen des Elsterbandes

Schlechte Herzzeichnung durch fehlen des Elsterbandes

Gut durchbluteter zarter roter Rand

Jungtierschlag mit blauen Elstern