Dänischer getigerter Tümmler

Erfahrungen um die Zucht

von Karlheinz Sommer, St. Leon−Rot im Mai 2014

Es gibt viele Dinge im Leben, deren Begegnung Einfluss auf unser weiteres Leben nehmen. Irgendein Ereignis ist unweigerlich in unseren Gedanken gespeichert und lässt uns nicht mehr los. Erst nach Jahren erscheinen uns längst vergesse Bilder wie eine Vision.

In meinem Geburtsort, einem damals kleinem verschlafenen Ort am Rande der schwäbischen Alb, gab es einen Metzgermeister welcher über seiner Garage einen Taubenschlag unterhielt zu dem es mich auf meinem Schulweg immer wieder hinzog. Das Beste für mich war, ich konnte von meinem Platz im Klassenzimmer direkt auf diesen Taubenschlag schauen und den Tauben beim Fliegen zusehen.

Eines Tages erhob sich von diesem Dach ein Schwarm bunter Tauben in den blauen Himmel. Hell- und dunkelbraune Tauben mit weißen Flecken am ganzen Körper, die ich bis dahin noch nicht gesehen hatte, zogen ruhig ihre Kreise am Firmament. Bei jeder Drehung des Schwarmes glitzerten diese braunen Flecken wie Gold am Himmel. Ein faszinierendes Bild, das mich nicht mehr los lies und mich auch in den nächsten Tagen vom Unterricht ablenkte. Diese Tauben musste ich unbedingt haben. Der Züchter war sehr erfreut über mein Interesse und erzählte mir, dass es sich hier um eine neu eingeführte Rasse aus Dänemark handle und Dänische Tiger genannt wurden. Ich gab nun keine Ruhe bis ich ein paar Gelbtiger mein eigen nennen konnte. Dies war die Geburtsstunde zu einem Hobby das mich nicht mehr loslassen sollte und mein ganzes weiteres Leben veränderte und beeinflusste. Erst als ich die Tiere hatte und auf dem Nachhauseweg war fiel mir ein das ich gar keine Unterbringungsgelegenheit hatte. Der Keller war nichts, meine Eltern nicht begeistert, mein Vater hätte sie lieber gegessen. Doch es gibt auch Freunde, deren Eltern einen Garten haben und man dort auch ohne Baugenehmigung einen Bretterverschlag errichten konnte.

Nun, um es kurz zu machen, aus dem Bretterverschlag wurde ein richtiger Taubenstall und aus den zwei Tauben, im weiteren Verlauf, viele andere Tauben in verschiedenen Rassen und irgendwann waren auch die Dänischen Tiger nicht mehr im Stall.

Erst einige Jahre später, nach einigen Ortswechseln durch die halbe Bundesrepublik, wollte ich mich wieder intensiver mit den Tauben beschäftigte, obwohl bis dahin immer Tauben mein Leben begleiteten. Welche Rasse sollte es aber sein? Da kamen mir immer wieder diese Bilder des bunten Taubenschwarmes aus meiner Jugendzeit in den Sinn. Es hat einige Zeit gebraucht bis das erste Paar gelbgetigerter Dänischer Tümmler 1982 bei mir einzog. Kurz danach gesellten sich noch Rottiger und in wechselnden Abständen auch Schwarztiger dazu.

Warum gerade Dänische Tiger? Diese Frage ist mir in all den Jahren immer wieder gestellt worden. Ist es die Schwierigkeit einen Einklang in Zeichnung, Kopfpunkte und Farbe zu bringen oder nur die Liebe zu etwas Besonderem? Eigentlich kann dies nur jemand, der sich einmal intensiv mit dieser aparten Zeichnungsvariante des Dänischen Tümmlers befasst und selbige auch gezüchtet hat, beantworten. Ich behaupte es ist Sucht, wie sonst lässt es sich erklären, dass man dieser Variante jahrelang treu geblieben ist, obwohl man regelmäßig mit Rückschlägen konfrontiert wird die so in kaum einem anderen Farbenschlag zu finden sind. Jede noch so kleine Verbesserung die dem geforderten Standard näher kommt, und dies manchmal erst nach zwei oder drei Jahren, erfüllt einen mit Stolz und einem Glücksgefühl das nicht zu beschreiben ist, um dann in der nächsten Zuchtsaison in Resignation und Enttäuschung überzugehen, weil nichts so geblieben ist wie man es eigentlich erwartet hat. An diesem Punkt werfen 95% all derer die sich mit den Tigern befassten die Flinte ins Korn und wechseln Farbenschlag oder Rasse. Aber gerade dieses ewige Auf- und Ab ist für mich die "Faszination Dänischer Tiger".

Rückblick:

Vereinzelt erschienen Dänische Tiger bereits vor dem zweiten Weltkrieg auf Ausstellungen aber erst Anfang der 60er Jahre hielt die getigerte Variante als einer der ersten Zeichnungsarten der Dänischen Tümmler vermehrt in Deutschland (West und Ost) Einzug. Zumeist in den Farbenschlägen gelb- und rotgetigert. Selbstverständlich unterschieden diese sich im Aussehen sehr von den heutigen Tieren. Kräftige Feldtaubenform mit ansteigender Stirnpartie war ihnen eigen. Was damals schon faszinierte, war das klare Perlauge, der intensive Augenrand und die lackreiche Farbe. Die Zeichnung mit der heutigen nicht zu vergleichen.

Die Tiere welche mir zu Gesicht kamen, waren in der Grundfarbe farbig mit vereinzelt weißen Flecken. Aber eines konnten sie sehr gut "fliegen".

Durch die Gründung des SV Dänischer Tümmler und Stieglitze 1964 erlebte der Dänische Tiger in der ersten Zeit einen Boom, auch bei uns in Baden-Württemberg, der aber nicht lang anhielt. Zuerst wollte man diese exotische Farbvariante auf seinem Taubenboden haben und als man merkte welche züchterischen Schwierigkeiten auf einen zukommen, hat man sich meist schnell wieder von ihnen getrennt. Nur ein paar vereinzelte Züchter, hauptsächlich im nördlichen Raum Deutschlands, hielten ihnen die Treue. So waren die Dänischen Tiger zu einem Schattendasein, mit kurzen Aufheiterungen, verurteilt. Der Zuchtstand hielt sich über viele Jahre auf gleicher Ebene. Versuche mit Schautauben und Deutschen langschnäbligen Tümmlern verbesserten etwas den Typ. Trotzdem müssen wir den Zuchtfreunden im SV heute noch dankbar sein, die neben ihren eigentlichen Farbenschlägen noch Tiger züchteten und diese somit am Leben hielten.

Etwas anders sah es in der damaligen DDR aus. Hier fanden sich recht viele Zuchtfreunde ein, welche diese Farbvariante begeisterte. Auch hier gründete sich zur selben Zeit ein Sonderverein, die "SZG Dänischer Tigertauben", die sich zur Aufgabe gemacht hatte speziell Dänische Tiger zu betreuen. Andere Farbenschläge des Dänischen Tümmlers kamen erst später und in viel geringerer Zahl dazu. Als Hochburg der Tigerzuchten dürften die Region um Magdeburg und das Erzgebirge zu nennen sein.

Aus Gesprächen und Briefwechsel mit älteren Zuchtfreunden die den Aufbau der SZG mit betrieben, konnte ich einiges über die Schwierigkeiten der Züchter in Erfahrung bringen. Mangels geeigneter Zuchttiere, da aus dem Mutterland Dänemark nichts eingeführt werden konnte, wurden alle Möglichkeiten in Betracht gezogen und auch ausgeführt um die einzelnen Farbenschläge zu verbessern. Einkreuzungen von Schautauben und Spanier brachten nicht den erhofften Erfolg. Erst mit Hilfe von Show Homern, einfarbigen und geelsterten Deutschen langschnäbligen Tümmlern konnte eine Verbesserung erzielt werden.

Wiener Tümmler und schwarze Nönnchen trugen ihren Teil zur Erzüchtung des schwarzen Farbenschlages bei. Bis zum Schluss waren noch lange Homer und Brünner Kröpfer in der Zucht der Schwarzen zu erkennen. Erstmals Mitte der 70er konnten die Zuchtfreunde in den Besitz von Original Dänischen Tümmlern (Dänische Stipper), die dann ebenfalls in der Zucht der Tiger Verwendung fanden.

Nach öffnung der Grenzen konnte ich 1990 erstmals diese Tiere in Augenschein nehmen. Im Gegensatz zu unseren Tauben, waren diese eleganter in der Figur und edler im Hals, farblich satter und höher im Stand. Nur die Zeichnung war dunkler, so wie am Anfang auch bei uns und die Schnabelpartien erinnerten mehr, hauptsächlich bei Gelb- und Rottigern, an Brünner als an Dänen, aber bei vielen hatte sich schon eine gerade Oberkopflinie durchgesetzt. Den Farbenschlag welchen man mit unseren gleichsetzen konnte, waren die Schwarzgetigerten, Selbige wiesen schon eine kompakte Schnabelpartie und vor allen Dingen dunkle Augenränder auf.

Der Typ und die kräftige Form, welche sich dann in den nächsten Jahren immer mehr durchsetzte, konnte aber seine ähnlichkeit mit Homern nicht verbergen. Bewunderns- und Anerkennungswert war für mich, mit welchem Idealismus die Zuchtfreunde die Tigerzucht aufrecht erhielten und vor allem was sie züchterisch erreichten mit dem was ihnen zur Verfügung stand. Der Idealfall wäre gewesen, wenn wir diese beiden Typen vereinigen hätten können, dann wären wir wahrscheinlich dem Standard näher als heute einige einfarbige Farbenschläge. Leider haben die Zuchtfreunde ihren Bestand mit Tieren aus dem Westen ersetzt. Für die Zucht der Dänischen Tiger sollten sich, nach dem Zusammenschluss der SZG mit dem SV Dänischer Tümmler und Stieglitze, eigentlich enorme Möglichkeiten zur Verbesserung, gerade durch das Züchterpotential aus den neuen Bundesländern, ergeben. Dies war leider nicht der Fall. Nur ein paar Einzelne haben den Weg in unseren SV gefunden und die anderen haben entweder ihre Tiere abgegeben oder wurschteln heimlich vor sich hin ohne auch irgendwie weiter zu kommen, wie wir an den ausgestellten Tieren auf manchen Großschauen, welche in den neuen Bundesländern abgehalten wurden, sehen können.

Seit meinem Bericht zur letzten Broschüre hat sich in den letzten 10 Jahren doch einiges verändert. Es ist uns nicht gelungen verschiedene Zuchten längerfristig zusammen zu bringen um Verbesserungen zu erreichen. Der Austausch von Tigern verschiedener Farbenschläge zwischen Ost und West fand zwar statt, verlief aber meist sehr einseitig. Wollte man aus der Nachzucht, welche sichtliche Verbesserungen aufwiesen und dies auch in den Ausstellungsergebnissen der Zuchtfreunde zu ersehen war, zurück haben um sie in die eigene Zucht einbringen zu können war dies nicht mehr möglich. Entweder wurden alle möglichen Ausreden erfunden um ja nichts mehr abgeben zu müssen oder wenn was zurückkam, diese für die Weiterzucht doch nicht zu gebrauchen waren.

Nachdem zwei ausschlaggebende Zuchten in Rot- und Gelbtigern aus gesundheitlichen und Schwarztiger aus beruflichen Gründen aufgegeben wurden ist beim Zuchtstand dieser Farbenschläge nichts mehr so wie es einmal war.

Enttäuscht bin ich über das was von dem Idealismus am Anfang, nach der öffnung der Grenzen, noch geblieben ist. Leider hat sich auch bei den Tigern der Trend, wie bei vielen anderen Farbenschlägen oder Rassen auch, durchgesetzt, dass nur noch der Ausstellungserfolg zählt. Der Reiz den Farbenschlag näher an den Standard zu bringen ist verloren gegangen, warum sollte man auch. Erstens gibt uns unser Bewertungssystem mit der Bezeichnung „Nach dem derzeitigen Zuchtstand vorzüglich“ zwar die Möglichkeit die besten Tiere hervorzuheben, birgt aber auch die Gefahr, dass die Züchter verleitet werden nur noch zu vermehren, da die besten Tiere ja die Höchstnote erreichen können, wenn nichts besseres da ist, ist das nach dem derzeitigen Zuchtstand vorzüglich. So besteht aber auch die weiter Gefahr dass durch diese Bequemlichkeit ein Farbenschlag im Laufe der Jahre sehr an Qualität einbüßen kann. Und Zweitens keine Höchstnoten mehr zu erreichen sind werden sie halt verkauft. So sind ganze Zuchten von Rot- und Gelbtigern angeblich nach Holland, Dänemark und noch schlimmer über Taubenhändler nach Pakistan und dem Vorderen Orient verschwunden und sind somit nie wiedergesehen. Unerreichbar für die Letzten ganz wenigen Idealisten die noch da sind. Es mag sich sicherlich sehr pessimistisch anhören was ich hier geschrieben habe und der Eine oder andere sieht das nicht so und das Geschriebene ist auch nur aus meiner Sicht, doch bin ich auch überzeugt es werden wieder neue Zuchtfreunde dazu kommen denen der Erhalt und die Verbesserung der Tiger am Herzen liegen. Es soll nicht heißen die Tigerzucht liegt am Boden, nein, es sind noch Zuchtfreunde da, in Rot-, Gelb- und Schwarztiger die Hoffnung machen, dass es wieder aufwärts gehen kann. Die Tiger haben schon ein paar Tiefen hinter sich und werden auch wieder Höhen erreichen.

Farbenschläge:

Der führende Farbenschlag im Gesamteindruck dürften die Rottiger sein. Gerade dieser Farbenschlag musste in den letzten Jahren, obwohl vorher ein fast einheitlicher Typ erreicht worden war, enorme Schwankungen durchlaufen. Momentan sieht es so aus, dass typische abfallende Haltung recht gut vorhanden ist, nur fehlt einigen die nötige Standhöhe, sodass meisten die figürliche Eleganz fehlt und somit lässt es sich momentan auch hier nicht vermeiden, wie bei einigen anderen Rassen auch, (z.B. die Deutschen Schautauben) dass die Schwanzpartie länger ist als erwünscht. Daraus resultiert zwangsläufig auch eine waagerechte Haltung vieler Tiere.

Die Kompaktheit in Schnabelsubstanz und Schnabellänge ist gegeben, was aber nicht davon ausschließt, dass eine gewisse Vorkopfleere oftmals vorhanden ist. Durch Einkreuzungen von einfarbigen roten Dänen ist hier die satte rote Farbe abhandengekommen. Nicht wie immer behauptet wird durch Einkreuzung von gelben Tigern. Warum trotz Verpaarung zwischen gut durchgefärbten Einfarbigen Roten und Rottigern die Schwingen- und Schwanzfarbe auf der Strecke bleibt und hinter der Warze ein weißes Farbband erscheint, welches sich über Generationen hartnäckig weiter vererbt, ist mir immer noch ein Rätsel.

Bei der Zeichnung ist darauf zu achten, dass das Flügelschild in der gesamten Größe in der Grundfarbe weiß bleibt und mit nicht allzu viel farbigen Flecken übersät ist. Ideal sind vier bis sieben Flecken auf jeder Seite. Wunschträume! Da bei einem ganz weißem Flügelschild, also bis zu Arm-und Handschwingen, selbige meist schilfig werden, akzeptieren wir, dass die Deckfedern über den Schwingen farbig sind, um die satte Schwingenfarbe zu erhalten.

Bei den Gelbtigern ist eine einheitliche Zuchtrichtung bei den gezeigten Ausstellungstieren wieder erreicht, nachdem es einige Jahre zwischendurch nicht gut ausgesehen hat, zu ersehen. Sie hatten schon immer die eleganteren Figuren gezeigt, lassen aber jetzt auch schon in Schwingen- und Schwanzfarbe etwas nach. In der Schnabelsubstanz und Vorkopffülle haben sie etwas zugelegt. Verbesserungen sind zu erreichen bei der Verpaarung mit rassetypischen Rottigern. Hier dürfen wir aber nicht vergessen nur die angefallenen gelben Jungtiere zur Weiterzucht zu verwenden. Zu beachten ist auch, nur gut durchgefärbte Rottiger zu verwenden, da nach meinen Erfahrungen Rottiger die nicht satt in Schwingen- und Schwanzfarbe sind, dies sich auch auf die gelbe Nachzucht Großteils vererbt. Leider ist auch hier die Zuchtbasis, die nie sehr groß war, noch mehr zurückgegangen und wenn es dann noch Zuchtfreunde gibt die eine gesamte Zucht kostenlos erhalten haben und diese dann trotz Versprechungen, bei Zuchtaufgabe einige Tiere an die wenigen noch vorhanden Züchter abzugeben, diese dann aus Profitsucht komplett ins Ausland abgeben, finde ich das beschämend und das Wort Zuchtfreund hat in diesem Falle für mich keine Bedeutung mehr.

Bei den Schwarztigern sah es vor einigen Jahren freundlicher aus als heute. Leider ist auch die Zuchtbasis zurückgegangen.

Sehr zum Nachteil der Schwarztiger. Die Hinterpartien sind etwas länger geworden, was teilweise mit sich bringt, dass eine waagerechte Haltung nicht zu vermeiden ist, da auch die Standhöhe nicht mehr ausreicht um dies optisch aufzufangen. Tiere mit eleganter Figur und typischer Haltung sind selten geworden.

Konnten sie in den ersten Jahren vor einem Jahrzehnt noch mit substanzvollen Schnäbeln und vollen, breiten Vorköpfen begeistern, ist dies heute leider nicht mehr so. Die Schnabelpartie oftmals sehr schwach und wenn wirklich ein Tier substanzvoll hierin erscheint, hat dieses meist eine hinter der Warze leicht ansteigende Stirn. Die Tiere mit breitem Vorkopf und wenigstens gerader, geschweige den einer gebogenen Oberkopflinie sind zurzeit nicht zu sehen. Dunkler Augenrand, schwarzer Schnabel und schwarze Zehennägel sind aber gefestigt.

Ich denke der Weg über Hellbrander und Rottiger würde eventuell Erfolge bringen. Was also tun? Hier sollten alle Schwarztigerzüchter, es sind schon noch ein paar, ob im SV oder nicht, sollten sich zum Wohle dieses imposanten Farbenschlages, ohne Konkurrenzdenken mehr zusammentun und gemeinsam , um in einer breiteren Zuchtbasis agieren zu können, an diese Probleme herangehen.

Auch Blautiger, Blaufahltiger und getigerte in perlblau sind anerkannt, doch werden diese bei uns nicht gezeigt.

Dass in dieser Rubrik gerade Beschriebene ist, dies betone ich ausdrücklich, meine eigene Meinung zum Zuchtstand dieser Farbenschläge.

Zuchtbeobachtungen:

Als Jungtiere zeigen Tiere mit viel Farbstoff bei Rot- und Gelbtigern manchmal leichte Blaueinlagerungen in der Bindengegend und im Schwanz, selbige verlieren sich aber meist nach der Mauser. Jungtiere bei dem ein Teil des Elternpaares spalterbig ist, haben im Jugendkleid meist schilfige Schwingen und teilweise auch schilfige Schwanzfedern. Diese Tiere nicht gleich schlachten, zu 80 % werden die Federn nach der Mauser farbig. Die Kopffarbe eines Jungtieres ist fast immer mit viel weiß durchsetzt, aber nach der Mauser ist auch diese farbig. Ausnahmen bilden nach meiner Erfahrung Tiere die direkt hinter der Warze ein weißes Band aufweisen das nicht zu putzen ist, dieses wird immer bleiben, selbige Tiere stammen aus einer Linie in welche Einfarbige Dänen eingekreuzt wurden, aber wenn das Tier sonst gut ist, ist es trotzdem für die Zucht zu gebrauchen. Leider verliert sich dieses weiße Band bei den Nachzuchten erst nach mehreren Generationen.

Sehr wichtig bei der Zucht von Tigern ist es alle Jungtiere bis zum Ende der Mauser zu behalten es ist sehr schwierig schon als Jungtier festzustellen welches nun ein Ausstellungs- oder Zuchttier gibt, außer wenn es grobe Fehler aufweist. Tiere die im Nest schon eine gezogene Profillinie aufweisen verlieren diesen Vorzug meistens nach der Mauser und die bei denen kein Profil da ist, bekommen später Profillinie, selbst solche noch die einen eckigen Kopf hatten. Oder nehmen wir die Zeichnung. Der Dänische Tiger hat die Eigenart in der Zeichnung von Jahr zu Jahr dunkler zu werden, so dass manches Tier nach 5 oder 6 Jahren fast einfarbig ist oder auch in diesem Zeitraum ein farbiges Brustband bekommen kann. Jungtiere im Nestgefieder haben eine ganz verwaschene Zeichnung. Tiere mit kaum farbigen Flecken im Gefieder bekommen später die richtige Zeichnung und solche die schon im Jugendkleid viele farbige Flecken aufweisen, werden später zu dunkel und nicht mehr ausstellbar aber vielleicht noch in der Zucht zu gebrauchen. Ebenso sollte man ein Tier das eine gute Profillinie aufweist aber nicht ganz gefüllt ist hinter der Warze und den Typ recht gut darstellt, nicht gleich aussortieren, da die meisten Tiger erst im zweiten Jahr im Vorkopf gefüllt sind.

Wie man sieht ist ein Zuchtbuch dringend anzuraten, denn ohne dieses, und wenn man dann noch Kreuzungsversuche betreibt, verliert man in kurzer Zeit total den überblick. Und wer meint es ginge ohne Aufschreibungen der soll es halt probieren. Manchmal fällt einem von Anfang an ein Tier sofort ins Auge das wieder eine Verbesserung gebracht hat. In manchem Jahr wartet man bis zum Ende der Mauser bis endlich ein Tier sich zeigt bei dem man sagen kann das ist es. Und manchmal fallen Tiere die man nur zur Zucht gebrauchen kann.

Also keine Zeichnungsart mit der man auf Anhieb die großen Preise abräumt, denn vor den Preis haben die Götter den Schweiß gesetzt. Und hat man mal eine gute Kollektion, stellt diese auf eine Ausstellung an der kein Sonderrichter Dienst tut, kann es einem schon mal passieren das man alle Tiere herabgesetzt bekommt weil in dessen Augen sie zu wenig Zeichnung zeigen. Obwohl dies im Standard eindeutig beschrieben ist werden unsere Dänischen Tiger vielmals eben so gerichtet wie alle anderen getigerten Rassen, welche eine farbige Grundfarbe mit vereinzelten weißen Flecken haben müssen. Sei's drum, mit dem muss man halt leben.

Zu züchten ist mit den Dänischen Tigern genauso gut wie mit allen anderen Tauben. Wenn man sie nicht überfüttert, reinlich und trocken hält wird's einem auch nicht an Jungtieren fehlen. Zwei Jungtiere pro Brut bei den richtigen Voraussetzungen sind keine Seltenheit. Wegen ihrer Zuverlässigkeit während der Aufzucht werden unsere Tiger auch gerne als Ammen eingestellt. Sicherlich gibt es in der BRD und den angrenzenden Staaten, auch in den neuen Bundesländer, Züchter und Kenner unserer Rasse die nicht dem Sonderverein angehören. Die aktive Mitarbeit dieser Zuchtfreunde würde sicher zum Wohle unserer Rasse den Dänischen Tümmlern beitragen.

Karlheinz Sommer

St. Leon-Rot im Mai 2014

Dänischer getigerter Tümmler

Dänische Tümmler, Tiger und Brander im Freiflug über den Dächern von Köln

Elegantes Jungtier dürfte in den Schwingen intensiver sein. Nach der Mauser war das Tier ideal gezeichnet und durchgefärbt.

F2 aus Schwartiger x Rottiger. Links schwarzgetigert, rechts rotgescheckt

Typhaftes Profil und enorme Schnabelsubstanz für einen Tiger

Einige Zuchtpaare aus Zuchtjahr 2004

Sehr feine 0,1 mit w. Schwingen

Links 0,1 aus 2000

Rechts 0,1 Gelbtiger aus 2011

Links 1,0 Schwarztiger aus 2011

Rechts 0,1 Schwarztiger aus 2011

Jungtier figürlich ansprechend doch jetzt schon zu viel Schildzeichnung

Geschwisterpaar F3 aus Einfarbig gelb und Gelbtiger. Das linke Tier bekam einen durchgefärbten Kopf, satte Schwingen- und Schwanzfarbe aber leider keine Zeichnung auf den Flügeln. Das rechte Tier blieb so, fast einfarbig.