Seit mehr als 10 Jahre beschäftige ich mich mit der Zucht der dänischen Tümmler. Viele wunderschöne Zeichnungsarten können die Züchter dieser Rasse ihr Eigen nennen. Auch ich bin immer wieder von dem intensiven Farb-und Zeichnungspiel unserer Tauben begeistert. Waren es seit Anfang an die schwarzen Elstern die ich züchtete und auch jetzt noch intensiv meine Zuchtziele in diesem Farbenschlag verfolge, haben auch zwischenzeitlich verschiedene andere Farbenschläge meine Zuchtschläge durchlaufen.
Nun sind es die dänischen Kalotten die es mir angetan haben, die ich nun in allen vier anerkannten Farben züchte. Schwarze, blaue, rote und die in Deutschland schon fast verschwundenen gelben Kalotten.
Schon immer hat mich diese Zeichnungsart fasziniert, doch leider ergab sich für mich nicht die Gelegenheit diese schönen Tauben zu züchten. Erst in der Schausaison 2004 erwarb ich auf einer Austellung von unserem Altmeister der Kalottenzucht Paul Hoffmann ein Zuchtpaar in schwarz. Paul beschäftigt sich schon mehrere Jahrzehnte mit der Zucht der dänischen Kalotten. Auch hier besiedelten lange Zeit alle vier Farben die Taubenschläge. Paul war immer ein Einzelkämpfer in der Zucht der Kalotten, auch wenn es schon viele mit dieser schwer zu züchtenden Zeichnungsart probiert haben und nach kurzer Zeit wieder aufgegeben haben.
Im Zuchtjahr 2005 konnte ich von einem Zuchtpaar 5 Jungtiere aufziehen, wovon eine Täubin in blau gefallen war. Diese wunderschöne Täubin mit dem schönen Perlauge, dem roten Augenrand und dem zarten, blauen Kopfhelm hat mich so fasziniert, dass ich sofort mit Paul Kontakt aufnahm und mir zwei weitere Zuchtpaare und einem passendem Täuber organisierte. Diese erhielt ich dann auf der HSS in Bad Nauheim. Hier erwarb ich auch noch einen alten schwarze Täuber für die Verstärkung meiner Zucht.
Im Zuchtjahr 2006 hatte ich also drei blaue und drei schwarze Zuchtpaare, die ich aber nicht alle so zusammenpaarte. Da ich auch die schwarzen Elstern züchte, die natürlich in vielen Rassemarkmalen viel besser durchgezüchtet sind, verpaarte ich zwei Elstertäubinnen mit reinerbigen Kalottentäubern. Auch wurden zwei reinerbige Kalottenpaare verpaart. Die Nachzucht der Kreuzungen war eine volle überraschung. Die sehr gut gefestigte Zeichnung der Täuber setzte sich sehr gut urch und so erhielt ich bei der Nachzucht schon sehr anspruchsvolle Tier mit einem fast perfektem Zeichnungsbild. Diese Tier stammten allerdings nur von einem Kreuzungspaar. Mit teilweise noch sehr starken Ansätzen der Elsterzeichnung wurden bis auf drei Jungtiere keine weiteren für die Weiterzucht behalten. Diese drei Jungtiere hatten aber alle eine getrennte Kopfzeichnung zum teilweise sehr stark gescheckten Hals-und Nackengefieder. Auch war der Rücken dieser Jungtiere noch von der Elsterzeichnung geprägt und auch ziemlich gescheckt. Dennoch konnte ich mit viel Mühe und ziemlich an der Grenze geputzt, zwei dieser Jungtiere auf der HSS 2006 zeigen, die beide mit der Note „Hv“ bewertet wurden.
Neben der enormen Verbesserungen in den Kopfpunkten, wie Schnabellänge und Schnabelstärke, Gesichtslänge, Warzengröße und passendes, harmonisches Kopfprofil, dass bessere Perlauge mit reinerer Iris, gestochenere Pupille und feurigerem Augenrand haben die Einkreuzungen der Elstern auch Verbesserungen auf des Zeichnungsbild gebracht. Die Elstern haben, wie auch die Kalotten, einen farbigen Schwanz der bei der Elsterzucht aber kein Problem in der Keilfarbe darstellt. Die Kalotten haben hier aber enorme Probleme. Fast alle Kalotten die ich aus den reinerbigen Zuchtpaaren nachgezogen habe, haben eine teilweise weißes Keilgefieder. Hier sind die Kreuzungstiere perfekt durchgezeichnet.
Die Kopfzeichnung der Kalotten soll von dem Schnabelwinkel durch die Augen gehen und in verlängerter Linie am Hinterkopf zusammenlaufen. Dies ist züchterisch sehr schwer zu erreichen und alle Tiere müssen für die Austellungen geputzt werden. Durch die Einkreuzung meiner schwarzen Elstern habe ich bei den schwarzen Kalotten eine im Nacken verlängerte Kopfzeichnung. Für die Auswahl der für die Zucht zu verbleibenden Kreuzungstiere war für mich aber wichtig, dass die Kopfzeichnung nach unten zu dem farbigem Nackengefieder abgegrenzt ist.
Das Perlauge ist bei den Kalotten nicht so klar wie bei den durchgezüchteten Farbenschlägen bei den dänischen Tümmlern. Die Iridien sind nicht so strahlend und die Pupillen sind nicht so rund und schön abgegrenzt wie wir sie uns gerne wünschen. Trotzdem sind bei meinen schwarzen Kalotten schon erheblich Verbesserungen zu erkennen. Auch in Punkto Randfeuer haben sie sich verbessert, so dass das Perlauge viel besser zur Geltung kommt. Leider besteht bei allen Kalotten das Problem, dass ein erheblicher Teil der Nachzucht kein Perlauge, sonder ein dunkles Auge haben. Dies hängt mit der Kopfzeichnung der Kalotten zusammen. Der Zeichnungschnitt geht vom Schnabelwinkel durch das Auge, was ein großes Problem mit der Augenfarbe darstellt.
Durch das Einkreuzen der Elstern haben die Kalotten eine Veredelung der Körperproportionen erfahren. Einige feine Tiere mit entsprechender Standhöhe und Halslänge waren schon auf einigen Schauen zu bewundern.
Bei den blaue Kalotten bin ich den gleichen Weg wie bei meinen Schwarzen gegangen. Ich habe blaue Elster von Reiner Reichhardt eingekreuzt. Hier kann nun nach drei Jahren ein sichtbarer Erfolg verbucht werden. Ich habe Jungtiere mit sehr zartem Kopfprofil und verbesserter Gesichtslänge nachgezogen. Hier hoffe ich, dass ich in dem noch jungen Zuchtjahr 2008 noch einige schöne blauen Kalotten nachzüchte. Ich züchte dieses Jahr mit zwei reinen Zuchtpaaren und zwei Kreuzungspaaren.
Bei den rote Kalotten habe ich dieses Jahr drei Zuchtpaare in die Zucht eingestellt. Da hier bereits vor einigen Jahren schon Elstern eingekreuzt wurden, ist ein schon sehr ansprechender Zuchtstand in Punkto Typ und Kopfpunkte erreicht. Leider ist die Kopfzeichnung nicht so gefestigt, sodass au&schließlich überzeichnete Tiere nachgezogen werden. Hier steht noch eine Fleißaufgabe an, die Kopfzeichnung wieder zu festigen. Ein großes Problem bei den Roten Kalotten ist die aufgehellte Schanzfarbe. Dies gilt es in den nächsten Jahren zu verbessern.
Die Zucht der gelben Kalotte besteht eigentlich nur aus einem Zuchtpaar. Ich habe eine alte Täubin, die zufällig aus Rot gefallen ist und einen jungen Täuber aus der Kreuzung eines Roten Kalottentäuers und einer gelben Elstertäubin. Hier besteht die Aufgabe darin, erstmals eine Basis für eine gezielte Zucht zu schaffen.